Die kalorienarmen Streusel mit Butter und Quark sind herrlich knusprig, vollmundig süß und sind auf warmen Desserts und Kuchen das Highlight! Im Vergleich zu normalen Streuseln haben diese hier über 20 % weniger Kalorien.
Streusel sind so eine Sache, die mir lange Kopfzerbrechen bereitet haben: Sie bestehen nur aus 3 Zutaten – so viel verändern lässt sich also nicht. Und alle 3 Zutaten – Mehl, Zucker und Butter – sind alles andere als kalorienarm.
Ich mag Herausforderungen und habe mich trotz der schwierigen Ausgangslage an das Experiment „Kalorienarme Streusel“ gewagt. Und damit meine ich echte Streusel, keine Proteinpulvergummibrocken oder so Sachen wie „Einfach nur kernige Haferflocken backen“ (nichts gegen Haferflocken!).
Kleiner Spoiler: Das Experiment ist gelungen! Sonst gäbe es diesen Blogbeitrag nicht. Viel Spaß beim Lesen – los gehts!
Die Ausgangslage: Grundrezept für Streusel mit Butter und Zucker
Das Grundrezept für normale Streusel ist eine Mischung aus Mehl, Zucker und Butter im Verhältnis 2:1:1. Möchte man also 100 g Streusel haben braucht man:
- 50 g Mehl
- 25 g Zucker
- 25 g Butter
Die Nährwerte für 100 g normale Streusel:
460 kcal – 61 g Kohlenhydrate – 5 g Eiweiss – 21 g Fett
Pro Portion rechne ich mit 50 g Streusel, das wären also 230 kcal nur für die Streusel. Für ein kalorienarmes Dessert oder einen kalorienarmen Kuchen sprengt das die Nährwerte. Deshalb habe ich mich an gesunden / gesünderen Streuseln versucht, die auch meine Erwartungen an Streusel erfüllen (denn sie sollen ja Spaß machen).
Mein Ziel: Kalorienarme Streusel mit weniger Fett
Streuselteig ähnelt Mürbeteig (der ebenfalls nur aus Mehl, Zucker und Butter besteht), hat jedoch ein anderes Mengenverhältnis. Die Butter sorgt für das zartschmelzende Gefühl im Mund und der Zucker für den Crunch.
20 % weniger Kalorien als das Originalrezept sind meine persönliche Messlatte für die Optimierung von Rezepten, denn es soll ja noch gut schmecken und dem Original ähnlich sein! Ich halte nichts davon, die Rezepte auf dem Papier so kalorienarm wie möglich aussehen zu lassen und den Geschmack oder die Konsistenz darunter leiden zu lassen. Wenn es mehr als 20 % werden, dann freue ich mich – mir ist wichtiger, dass es noch gut schmeckt.
Meine Ziele für die kalorienarmen Streusel sind also:
- Knuspriger Crunch
- Süßer Teiggeschmack
- Zartschmelzende Konsistenz
- Kalorienreduktion von 20 % (ca. 370 kcal/100 g)
Schauen wir uns nun die Zutaten an:
Butter: Wichtig für die Konsistenz
Für mein Rezept für kalorienarme Vanillekipferl habe ich bereits schon mal mit Mürbeteig experimentiert und bin zum Ergebnis gekommen, dass man die Butter aus dem Teig nicht komplett ersetzen kann, sondern mindestens im Verhältnis 1:1 zum Ersatzprodukt (in diesem Fall Magerquark) betragen muss.
Ob das auch für Streuselteig gilt, möchte ich mit einem Test herausfinden: Wie viel Butter brauchen leckere Streusel? Wie viel Butter kann ich durch fettarmen Quark oder Skyr ersetzen?
Meine Testreihe sieht wie folgt aus:
Mischungsverhältnis | #1 100 % Butter | #2 50 % Butter 50 % Quark | #3 25 % Butter 75 % Quark | #4 0 % Butter |
---|---|---|---|---|
50 g Mehl 25 g Zucker 25 Butter | 50 g Mehl 25 g Zucker 12,5 g Butter 12,5 g Quark | 50 g Mehl 25 g Zucker 6 g Butter 19 g Quark | 50 g Mehl 25 g Zucker 25 g Quark | |
Nährwerte pro 100 g | 460 kcal 61 g KH 5 g E 21 g F | 376 kcal 62 g KH 7 g E 11 g F | 333 kcal 62 g KH 7 g E 6 g F | 292 kcal 62 g KH 8 g E 1 g F |
Meine Bewertung | --- keine Wertung, da sie zum Vergleich dienen | Schmecken lecker, jedoch nicht ganz so buttrig wie das Original. | Noch weniger Butteraroma, deutlich knuspriger als Version #2, finde ich auch noch ok. | Konsistenz gummiähnlich und zäh. Nur süßer Geschmack. |
Die normalen Streusel (#1) werden nicht bewertet, da sie zum Vergleich dienen.
Version #2 und #3 waren für mich absolut in Ordnung und gehen für mich als leckere Streusel durch. Version #4 ganz ohne Butter und nur mit Magerquark funktioniert leider nicht, ein gewisser Fettanteil ist für den Geschmack und die Konsistenz wichtig!
Deshalb habe ich mich für ein praktikables Rezept an einem Zwischending orientiert, damit das Nachmachen einfacher wird. Mein Streuselrezept für 100 g Streusel sieht nun so aus (Hinweis: Das ist noch nicht das finale Rezept – es fehlt noch etwas! Bitte weiterlesen, das fertige Rezept gibt es unten in der Rezeptkarte!):
- 50 g Mehl
- 25 g Zucker
- 10 g Butter
- 15 g Quark
Nährwerte für 100 g kalorienarme Streusel:
360 kcal – 62 g Kohlenhydrate – 7 g Eiweiss – 9 g Fett
Pro Portion (50 g) sind das 180 kcal. Das ist immer noch viel, aber immerhin schon über 20 % weniger als das Original.
Diese Mischung habe ich einem weiteren Praxistest unterzogen und hier gemerkt, dass die Streusel allein super schmecken, doch als Topping noch ausbaufähig sind. Drei Dinge sind mir beim Testen mit einem Apple-Crumble (in der Heißluftfritteuse) aufgefallen:
- Es fehlt ein wenig Geschmack (fehlende Butter bzw. ihr Aroma).
- Sehr große Streusel sind haptisch nicht so angenehm bzw. hatte ich mehr Freude an den kleineren bis mittelgroßen Stücken. Das liegt ebenfalls (teilweise, siehe auch Punkt 3) am fehlenden Fett, welches für das zartschmelzende Gefühl sorgt – dadurch sind die Streusel etwas härter bzw. trocknen schneller aus, wenn man sie zu lange bäckt.
- Die zirkulierende heiße Luft in der Heißluftfritteuse trocknet die Streusel aus und sie werden dadurch hart bevor sie durchgebacken sind.
Für alle Punkte sind mir auch gleich Lösungsansätze eingefallen:
- Aroma hinzufügen: Den weißen Zucker durch Rohrohrzucker ersetzen. Vanilleextrakt oder Butteraroma hinzufügen. (Ergebnis: Mit braunem Zucker und Vanille-Extrakt schmecken sie mir besonders gut)
- Streuselgröße verändern: Kalte Streusel mit Zutaten aus dem Kühlschrank klumpen stärker zusammen und sind größer. Streusel mit weniger Fett dürfen etwas kleiner sein, damit das Mundgefühl verbessert wird. Die Streusel können beim Kneten warm werden und sich feiner zerreiben. Die feinere Streuselgröße lässt sich auch flächiger auf einem Crumble oder Kuchen verteilen (=man bekommt mehr Fläche abgedeckt). Gleichzeitig sorgt die kleinere Größe dafür, dass sie nicht zu lange gebacken werden müssen und nicht zu trocken werden. Eine gewisse Backzeit ist dennoch wichtig, damit aus dem rohen Teig gebackene Streusel werden.
- Ober- und Unterhitze verwenden: Da fettarme Streusel schnell austrocknen und dadurch zu hart werden, sollte die Hitze schonend zugeführt werden. Wenn dein Backofen keine Ober- und Unterhitze-Funktion hat, sollten die Streusel mit Alufolie abgedeckt werden.
Damit habe ich meinen Favoriten gefunden und mein kalorienarmer Streusel-Test ist für mich persönlich beendet. Meine anvisierten Ziele habe ich recht gut getroffen:
- Knuspriger Crunch: Ja, knusprig sind sie!
- Süßer Teiggeschmack: Nach Verbesserung durch Rohrzucker und Vanille-Extrakt schmecken sie vollmundig rund.
- Zartschmelzende Konsistenz: Auf die Streuselgröße kommt es bei fettarmen Streuseln an! Sind sie zu groß, werden sie zu hart. Mit mittelgroßen Streuseln hat man mehr Spaß. Außerdem auf die Art der Hitzezuführung achten (besser O/U-Hitze).
- Kalorienreduktion von 20 % (ca. 370 kcal/100 g): Geschafft! Die kalorienarmen Streusel haben nur 360 kcal auf 100 g.
Das finale Rezept findest du unten in der Rezeptkarte.
Trotzdem schaue ich mir der Vollständigkeit halber die verbliebenen Zutaten (Zucker und Mehl) an und analysiere, was sich kalorientechnisch noch verändern lässt.
Zucker: Streusel lassen sich bei Bedarf noch weiter optimieren
Wer Zucker durch Erythrit (fast kalorienfrei) oder Xylit (35 % weniger Kalorien als Zucker) ersetzen möchte, hat hier nochmal ein deutliches Einsparpotenzial:
- Nährwerte für 100 g kalorienarme Streusel mit Erythrit: 260 kcal – 37 g Kohlenhydrate – 7 g Eiweiss – 9 g Fett
- Nährwerte für 100 g kalorienarme Streusel mit Xylit: 320 kcal – 62 g Kohlenhydrate – 7 g Eiweiss – 9 g Fett
Es lassen sich mit Erythrit nochmal 100 kcal für 100 g Streusel sparen, für Xylit immerhin noch 40 kcal. Ich persönlich verwende keinen Zuckeraustauschstoff, weil ich den Geschmack nicht mag und etwas empfindlich reagiere. Auch das Mundgefühl ist nicht mehr das Selbe und sagt mir nicht zu 100 % zu. Wenn du damit jedoch kein Problem hast und sogar gerne Erythrit oder Xylit verwendest, dann kannst du den Zucker nach Packungsanleitung ersetzen.
Mehl: Keine Kalorienersparnis durch Haferflocken oder Mandelmehl
Wer glutenfreie Streusel haben möchte, kann sich aus glutenfreien Haferflocken (sorgfältig auswählen, nicht alle Haferflocken sind automatisch glutenfrei) ein Mehl im Mixer oder der Küchenmaschine selbst herstellen.
Da Mehl und Haferflocken ähnliche Nährwerte aufweisen, gibt es hier jedoch keine Kalorienersparnis.
Der Austausch durch entöltes Mandelmehl bringt ebenfalls keine Reduktion der Kalorienmenge, jedoch bringt es das Verhältnis von Kohlenhydraten und Eiweiss mehr Richtung Protein. Wer sich low carb ernährt, kann hiermit experimentieren. Ich habe diese Version nicht getestet, aber lasse gerne für die Interessierten die Nährwerte da:
- Nährwerte für 100 g kalorienarme Streusel mit Zucker + entöltem Mandelmehl: 380 kcal – 29 g Kohlenhydrate – 21 g Eiweiss – 15 g Fett
- Nährwerte für 100 g kalorienarme Streusel mit Erythrit + entöltem Mandelmehl: 280 kcal – 4 g Kohlenhydrate – 21 g Eiweiss – 15 g Fett
Ich hoffe, du hast hier ein paar gute Anregungen zum kalorienarmen Streusel machen gefunden und hast Lust sie direkt auszuprobieren! Lass mich gerne wissen, wie sie dir geschmeckt haben.
Kalorienarme Streusel mit Butter und Quark (für Kuchen, Crumble und Desserts)
Zutaten
- 50 g Mehl
- 25 g Zucker oder Rohrzucker (für mehr Geschmack Rohrzucker verwenden)
- 10 g Butter oder Margarine
- 15 g Magerquark
- 1/2 TL Vanille-Extrakt (Sirup oder Paste, ohne Alkohol)
Zubereitung
- Quark mit Vanille-Extrakt verrühren.Dann Butter, Zucker und Mehl hinzufügen und gründlich verkneten bis Streusel entstehen.50 g Mehl, 25 g Zucker oder Rohrzucker, 10 g Butter oder Margarine, 15 g Magerquark, 1/2 TL Vanille-Extrakt
- Streusel über das ofenfertige Dessert oder Kuchen verteilen und backen.Ich empfehle Ober- und Unterhitze bei 180-200 °C (abhängig davon, was mit den Streuseln gemacht werden soll). Umluft und Heißluft könnten die Streusel zu stark austrocknen und hart werden lassen!
Anmerkungen
Nährwerte pro Portion
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Mir ist wichtig, dass die Kalorien gut investiert sind (das heißt: den Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgen oder in diesem Fall Genuss bringen) – gerade bei süßen Dingen, die wir für unsere Ernährung eigentlich nicht benötigen. Es ist wichtig, dass du dich nach dem Genuss von Kuchen und Co befriedigt fühlst. Setze deinen Anspruch an „unnötige Kalorien“ bitte unbedingt hoch.
Es wäre schade, wenn du Streusel nur mit Magerquark machst und diese isst, obwohl du sie gar nicht richtig magst. Dann hättest du das Ganze besser sein gelassen und die Kalorien in etwas Nahrhafteres investiert. Oder eine kleinere Portion von besser schmeckenden Streuseln gegessen. Das Stichwort heißt Portionenkontrolle. Das ist nämlich auch eine gute Entscheidung: Lieber weniger, dafür richtig gut!
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Hab gerade meinen Apple Crumble mit deinen Streuseln in den Ofen geschoben, sieht schok mal seeehr vielversprechend aus☺️ich werde berichten 🙂
Wow, du hast dir richtig Mühe gegeben. Ich finde, das ist ein toller Ansatz um gesund Kalorien zu sparen. Hat Spaß gemacht zu lesen.
Vielen lieben Dank Hülya! 😊